Dr. Tom A. Rüsen (Jahrgang 1974) ist Geschäftsführender Direktor des Wittener Instituts für Familienunternehmen (WIFU) der Universität Witten/Herdecke. Nach Abschluss eines wirtschaftswissenschaftlichen Studiums an der Universität Witten/Herdecke folgten Tätigkeiten in der Inhouse-Beratung eines großen internationalen Industriekonzerns, für verschiedene Beratungs- und Interim-Management-Gesellschaften sowie für Familienunternehmer. Schwerpunkte von Forschung, Lehre und Publikationen sind Konflikte, Krisen und (Selbst-)Managementsysteme in Unternehmensfamilien sowie praxisnahe Lösungskonzepte.
Welche Resultate Ihrer Forschungsarbeit sind Ihnen am wichtigsten?
Die Erkenntnis, dass bei Krisen in Familienunternehmen parallele Krisendynamiken im Unternehmen und in der Familie entstehen. Entscheidend ist, dass sich beide Prozesse wechselseitig beeinflussen und bedingen können. Insofern erklären die klassischen betriebswirtschaftlichen Analysen den Typus Familienunternehmen nicht erschöpfend. Tatsächlich sind additive Faktoren, etwa die angesprochenen Dynamiken in der Unternehmerfamilie, systematisch zu berücksichtigen.
Wovon profitieren Familienunternehmen am meisten? Was gehört sofort in die Umsetzung?
Sobald den Akteuren klar wird, dass die multiplen Rollen (Vater, Geschäftsführer, Hauptgesellschafter) Konflikte auslösen können, gilt es, abgrenzbare Kommunikationsmöglichkeiten zu schaffen. Außerdem sollte sich die Familie des Familienunternehmens ein Regelwerk geben, beispielsweise eine Familienverfassung. Sie braucht ein Managementsystem in eigener Sache und muss an ihrer Kompetenz als professioneller Gesellschafter arbeiten.