Kurzcharakteristik | Für das Phänomen »Marke« gibt es ebenso viele Erklärungen wie Befragte, was wegen der zahllosen Funktionen und Wirkungen auch nicht erstaunlich ist. Historisch standen markierte, also gekennzeichnete, Produkte lange im Fokus, während Unternehmensmarken (»Corporate Brands«) erst seit geraumer Zeit betrachtet werden. Dabei entwickeln Unternehmen als Systeme durch ihr Handeln einen mehr oder weniger unverwechselbaren Charakter, der zugleich die Grenze des Systems beschreibt: Das sind wir, das sind wir nicht. Jedes Unternehmen ist damit eine Marke (eine markierte Gestalt), die stets kommuniziert.
Es gibt keine Nicht-Marke, so wie es auch kein Nicht-Verhalten gibt. Jedes Verhalten ist Kommunikation, ein Signal für ein ganz bestimmtes Zusammenkommen oder Zusammensein. Daher gilt: »Man kann nicht nicht kommunizieren«. Leider aber zaudert der Mittelstand immer noch, sich des Themas anzunehmen: »Bleiben Sie mir weg mit Marke! Wir sind doch kein Konzern. Da muss man so viel investieren, das machen wir nicht. Außerdem verdienen wir mit einer schicken Marke kein Geld!« Schade. Markenbewusst geführte Firmen behaupten sich in ihren Märkten messbar besser als der Wettbewerb.
Autorin: Stephanie Hartung, Jahrgang 1959, nach einem Studium der Geschichte, der Niederlandistik und der Pädagogik in Münster Wechsel an die Staatliche Kunstakademie Düsseldorf (Kunstgeschichte, Freie Malerei, Meisterschülerin). Postgraduiertenstudium in »Internationalem Management« in Hagen. Ausbildungen in »Systemischer Organisationsaufstellung«, »Systemischem Coaching« und Gestalttherapie. Seit 1995 Unternehmensberatung (Markenentwicklung und Markenführung) und »Corporate Design«. Dozentin für »Branding + Corporate Design« und Lehrbeauftragte im Bereich Markenführung für Unternehmen an der Europa-FH Brühl. Mehrere Auszeichnungen. Mitgliedschaften: »Deutsche Gesellschaft für Systemaufstellungen« (DGfS), »Internationale Gesellschaft für Gestalttheorie und ihre Anwendungen« (GTA).