Kurzcharakteristik | Was fällt Ihnen als Unternehmer ein, wenn Sie an Ihre Fertigung und an die Logistik denken? Schlechte Qualität? Volle Lager? Hohe Kosten? Dann geht es Ihnen trotz allen Aufschwungs so, wie 90 % aller Mittelständler. Produktion und Logistik machen viel Stress. Daher wirtschaftliche Ergebnisse, die oft bei nur 1 oder 2 % Umsatzrendite liegen — wenn denn überhaupt noch richtig Geld verdient wird. So langsam verblasst das schöne »Made in Germany«. Zukunft verspricht, in einem »Produktionssystem« zu denken und zu arbeiten. Der optimale »Workflow« ist faszinierend, wenn man täglich mit kleinen und großen Katastrophen kämpft. Sie heißen Reklamationen, Terminverschiebungen, Lieferverzögerungen, Teillieferungen, Fehlteile, Maschinenausfälle, mangelhafte Verkaufsprognosen, falsche Produktpolitik, Bestände etc. Von alledem können Sie sich nachhaltig trennen. Aber dann ist in Ihrem Werk kaum noch etwas so, wie es an vielen deutschen Universitäten leider immer noch in der BWL gelehrt wird.
»Bestände sind böse« ist einem Kernproblem produzierender Unternehmen gewidmet: Ihre Ressourcen effektiv zu nutzen. Die Firmenphilosophie von Toyota, nie mit einer Optimierung zufrieden zu sein, sondern jede Verbesserung der Prozesse zum Anlass zu nehmen, ehrgeizig neue Verbesserungen zu suchen und zu realisieren, stiftet dazu an, den eigenen Betrieb mit seiner traditionellen Losgrößenfertigung und seiner Lagerhaltung unter die Lupe zu nehmen. Geschult am japanischen Erfolgsprinzip springt allenthalben Verschwendung ins Auge, die sich auf die Maschinenrüstzeiten, auf die internen Transportwege, auf die Bereitstellung von Material, auf starre Fertigungsvorgaben und viele Dinge mehr bezieht. Nichts davon muss so sein, wie es ist. Ganz im Gegenteil: Unternehmen sollten ihren Reifegrad daran messen, ob sie in der Lage sind, jeder Zeit genau das herzustellen, was ihre Kunden gerade wirklich brauchen, und zwar exakt in der nachgefragten Menge sowie in der nachgefragten Qualität.
Während sich der Bestseller »Verdammt zur Spitzenleistung« von Dr. Christoph Weiss (auch im Verlag der Unternehmer Medien GmbH) mit Grundsatzfragen der Führung von Familienunternehmen in der Globalisierung befasst, liefert Dr. Thorsten Hartmann eine wichtige Nutzanwendung. Dabei fußt alles, was er schreibt, auf eigener Erfahrung und auf eigener Pionierarbeit in demselben Weltmarktunternehmen bei Stuttgart, in dem Dr. Weiss lange Zeit die Verantwortung trug.
Autor | Dr. Thorsten Hartmann, geboren 1962, hat an der TU-Hamburg Maschinenbau studiert und trat nach seiner Promotion im Bereich Logistik 1996 in die Festo AG, Esslingen, ein. Nach Funktionen als Projektbeauftragter »KANBAN« und als Leiter »Prozesslenkung Serienzylinder« war er seit 1999 Leiter »Order Fulfilment« bei der Festool GmbH für das Werk in Neidlingen und hier vor allem mit der internen Logistik sowie mit dem operativen Einkauf betraut. Seit April 2001 Prokurist, erfolgte Mitte 2001 die Berufung als Geschäftsführer der Festool Engineering GmbH. Zusätzlich wurde ihm 2007 die Geschäftsführung der Festool GmbH mit der Gesamtverantwortung für Technik übertragen. Heute ist er Vorstand der TTS Tooltechnic Systems AG & Co. KG, Wendlingen. Der Autor befasst sich seit langem mit dem Produktionssystem von Toyota und gilt als einer der wenigen in Deutschland, der Entsprechendes in allen Facetten umgesetzt hat.