Dr. Nicola Neuvians (Jahrgang 1973) entstammt einer Unternehmerfamilie, hat in Marburg, Mannheim und Berlin (FU) studiert, war für die PricewaterhouseCoopers WPG AG tätig und arbeitet heute als Rechtsanwältin, Mediatorin und Trainerin in eigener Kanzlei (Neuvians & Co.) in Berlin. Sie berät Unternehmerfamilien in Entscheidungsprozessen, bei Nachfolgethemen und in ihrem philanthropischen Engagement. Das Mediationsstudium an der FernUniversität Hagen wurde 2003 an der Harvard University (USA) vertieft. Die Promotion erfolgte 2010 am Institut für Familienunternehmen der Universität Witten/Herdecke.
Die wichtigsten Erkenntnisse der Forschungsarbeit
Die Mediation ist im Vergleich mit anderen Instrumenten besonders geeignet, Konflikte in Familienunternehmen nachhaltig beizulegen, und zwar vor allem deshalb, weil die angetroffene Konfliktdynamik sehr spezifisch und zum Teil auch paradox ist. Vor dem Hintergrund, dass das Verfahren ganz unterschiedlich praktiziert werden kann, hat sich erwiesen, dass die systemische Mediation besonders hilfreich ist. Die den Konflikt betreibenden Systeme Familie, Unternehmen und Eigentum lassen sich so ganzheitlich würdigen. Es finden keine rein psychologischen, rein betriebswirtschaftlichen und rein juristischen Betrachtungen statt.
Die wichtigsten Ableitungen für die Praxis
Familienunternehmen profitieren von vielen Vorteilen der systemischen Mediation: Das Verfahren beruht auf Freiwilligkeit, es kommt deutlich schneller als alternative Schlichtungsansätze zu tragfähigen Ergebnissen und es kostet erheblich weniger. Bei alledem sollte das Verfahren jedoch bereits im Gesellschaftervertrag verankert sein. Es sollte eine Klausel geben, dass in bestimmten Konfliktfällen ein neutraler Mediator beizuziehen ist. Liegt dieser Grundkonsens vor, ist der erste (und meist schwerste) Schritt schon getan.